H.P. Lovecraft inspirierte nicht nur viele Schriftsteller sondern auch einige pen&paper Enthusiasten, so dass es heute allein drei deutsche Systeme zum cthuloiden Horror gibt. In diesem Vorgestellt möchte ich explizit auf den Schnellstarter, d.h. die vereinfachten Regeln samt Abenteuer, von Cthulhu eingehen. Diese Unterrubrik geht nicht nur auf das Werk an sich ein, sondern geht auch auf den Nutzen für Neu- und Wiedereinsteiger ein.
Die Geschichten von H.P.Lovecraft beschreiben zumeist ein unbekanntes, schwer zu fassendes Grauen, das normale Menschen langsam in den Wahnsinn treibt. Das ist auch die wesentliche Idee hinter dem Rollenspiel. Man schlüpft in die Rolle eines Investigators, ein ganz gewöhnlicher Mensch, der mit Dingen konfrontiert wird, die schwer zu erfassen sind. Dieses Konzept macht Cthulhu zu einem spannenden Horror-Rollenspiel, bei dem Charaktere auch mal sterben oder wahnsinnig werden können.
Das Heft / pdf
Das Heft ist im warsten Sinne des Wortes der kleine Bruder des Grundregelwerks – vom Aufbau, der Struktur, dem Layout und dem Inhalt kriegt man hier einen guten Einblick in das, was einem beim großen Bruder gegeboten wird.
Wie im GRW wird das Spiel als Ganzes zunächst vorgestellt, gefolgt von den sogenannten Investigatoren (SC) und deren Berufen und Fertigkeiten. Hierbei handelt es sich zwar nur um eine eingeschränkte Auswahl, aber man kann bereits mit wenig aufwand einen eigenen Charakter erstellen und bei unserer ersten Runde war auch für alle was dabei. Anschließend werden noch die Proben, Kämpfe, Schaden u.ä. vorgestellt. Ich fand es besonders positiv, dass die Regeln nicht zu minimalistisch ausfallen (es gibt bspw. auch Kampfmanöwer) und dennoch sehr eingänglich vermittelt werden und durch zusätzliche Hilfe-Boxen ausführlich erklärt werden.

Die Regeln
Um es ganz deutlich zu machen, ich bin ein großer Fan der Cthulhu-Regeln. Warum? Sie sind so schön intuitiv. Charaktere haben Fertigkeiten denen ein Prozentwert zugeordnet wird, je höher desto besser. Es wird mit zwei W10 gewürfelt, so das die Ziffern Zahlenpaare von 0-99 abgebildet werden könnn. Liegt man (nach Modifikation und Schwierigkeitsgrad) unter dem Prozentwert der Fertigkeit hat man es geschafft, d.h. die Prozentwerte geben die tatsächlichen Erfolgschancen wieder! Kein nachrechnen von irgendwelchen Pools, zusammengesetzten Würfen,… ganz einfach 30%, 50% oder 80% Erfolgschance. Super!
Modifikationen u.ä. ändern an diesem übersichtlichen Vorgehen kaum etwas und machen es auch gerade für Anfänger besonders einfach ihre Proben (fehler-)frei durchzuführen.
Das Abenteuer (spoilerfrei)
Das Corbitt-Haus rundet den Schnellstarter hervorragend ab. Ein vielschichtiges Abenteuer, dass in die unterschiedlichen Facetten des cthuloiden Horrors einführt und verschiedene Regelmechanike vorstellt. Dabei gibt es mitgelieferte Handouts in Form von Informationen und Karten, sowie vollständig ausgearbeitete Charaktere und dennoch ist das Abenteuer non-linear aufgebaut. Das i-Tüpfelchen sind die zahlreichen Hinweise und Tipps, auch an unerfahrene Spielleiter im Abenteuer-Teil. „Spielleiter-Tipp:Spielen Sie die Leute aus, denen die Charaktere begegnen, […]“ oder „Spielleiter-Tipp: Es liegt an Ihnen, die Schau-plätze zu beschreiben wie sie möchten. Nutzen Sie Ihre Fantasie und wecken Sie ein Gefühl für die Orte; beispielsweise durch Geruch und Lärm […]“
Fazit
Der Cthulhu-Schnellstarter ist einer der besten, kostenlosen Einstiege in das pen&paper Hobby den ich gelesen habe. Nichts ersetzt einen guten Spielleiter, aber dieses Heft ist ziemlich nah dran. Tipps sind sinnvoll eingebunden, die Story ist überschaubar, bietet aber auch genug Freiheiten,… Es war ein toller Einstieg in den lovecraftschen Horror.
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