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Vorgesetllt: Die schwarzen Katzen (DSK)

„Der gestiefelte Kater in Aventurien, damit lässt sich Die Schwarze Katze gut zusammenfassen. Man spielt intelligente Katzen, die tagsüber all das tun, was Katzen eben so tun, aber nachts, wenn die Menschen schlafen, Kleidung, Küchenmesser und Glitzerkram aus ihren Verstecken holen und sich auf die Suche nach Abenteuern, Ruhm und Reichtum machen.“ so heißt es im Vorwort und dem gibt es auch nicht viel hinzuzufügen.

Ein letzter Hinweis um möglichst objektiv zu sein: Ich habe früher DSA 4 gespielt und, im Zuge dieses Artikels, auch die Schnellstartregeln für DSA 5 gelesen. Ich mag Aventurien und habe gute Erinnerungen an spannende Abenteuer, allerdings empfinde ich die Regelmechanik als unnötig umständlich und komplex. Leute die dies nicht so empfinden, mögen es bei meiner Bewertung berücksichtigen.

Das Cover von die Schwarze Katzen – Artwork © Die Schwarze Katze. Ulisses.

Die schwarze Katze und DSA

Die schwarze Katze ist vom buchstäblichen Anfang (Cover) bis zum Ende eine liebevolle Hommage an DSA für Spieler die einen neuen Blickwinkel auf ihr Aventurien wollen. Die Zielgruppe ist dabei relative offen und geht von Spielern, die Katzen mögen über Kindern und Jugendliche bis hin zu solchen, die einfach nur den simpleren Regelkern kennenlernen wollen und viele mehr. Als intelligenten Katzen durchstreift man Havena, den ersten Ort der in DSA 1 eingeführt wurde und greifen (mehr oder minder) auf die Regeln von DSA5 zurück. Die Spielwelt hingegen sind verwoben und doch getrennt; So können die Erlebnisse der Menschen Einwirkungen auf die der Katzen haben, aber niemals andersrum. Insgesamt ist die schwarzen Katzen allerdings ein völlig eigenständiges Werk und kann für sich allein genutzt werden.

Die Welt – Am Anfang war… der Staub? oder Den Sechsen zum Gruße

Ein mysteriöser Nebel, den auch die gelehrten der Menschen nicht weiter zuordnen konnten verlieh mehreren Katzen, aber auch einigen anderen Tieren ein Selbstbewusstsein, menschliche Intelligenz und Sprache. Aus Misstrauen den Menschen gegenüber verhalten sich die erwachten Katzen tagsüber ganz normal – schlafen viel, jagen Mäuse,… – Nachts stellen sie Werkzeuge her, tragen Kleidung, gehen aufrecht und erleben Abenteuer. Als Erklärungsansatz für diese Fähigkeit bildete sich eine Art Religion unter den Katzen, die von da an ihre eigenen Götter und Ahnen verehrten. Um einen besseren Einblick in das Havena der Katzen zu erhalten folgen ausführliche Beschreibungen in die Gebiete in, um und unter Havena inkl. wichtiger „Personen“ und Gruppierungen.

Die Regeln

Eine Katze verfügt über je vier körperliche- und geistige Eigenschaften sowie verschiedene Fertigkeiten. Bei Fertigkeitsproben wird bei der Charaktererschaffung ein Wert ermittelt, der sich aus zwei zugehörigen Eigenschaften und dem Fertigkeitswert ergibt. Das Ganze ist aber leider derart unnötig kompliziert, das man sich fragt, warum man an dem System von DSA festzuhalten versucht. Konkret: Der Probenwert ergibt sich aus dem Eigenschaftswert (Summe der zugehörigen Eigenschaften : 2) plus dem Fertigkeitswert plus 5, oder kurz: PW=ES+FW+5. Man würfelt zwei W20 und vergleicht das addierte Ergebnis mit dem (ggf. modifizierten) Probenwert… Diese Komplexität überträgt sich auch auf den Charakterbogen, bei dem immer FW, EW und PW angegeben werden (wahrscheinlich weil man sie später zum steigern braucht) und sieht dann so aus:

Geographie 8/14/27, Orientierung 4/14/23, Pflanzenkunde 8/14/27,….

Ansonsten gibt es viele DSA typische Sachen, wie abgeleitete Werte Vor- und Nachteile, Sonderfertigkeiten und die in DSA 5 eingeführten Schicksalspunkte u.ä. Letztere können eingesetzt werden, um z.B. Proben zu erleichtern (+5) oder 1-2 Würfel neu zu würfeln, wobei das neue Ergebnis bindent ist.

Die Übersichtlichkeit des Charakterbogens leidet unter den vielen unterschiedlichen Werte (FW/EW/PW) [rechte Spalte] – Inhalt & Artwork © Die Schwarze Katze. Ulisses.

Charaktere und Charaktererschaffung

Die Charaktererschaffung funktioniert in gewohnter DSA-Manier aus einem Baukastensystem mit Rassen, Kulturen & Professionen. Leider muss man hier direkt einen Abstrich machen, da im Grundregelwerk gerade einmal drei Rassen und Kulturen zur Auswahl stehen. – Rassen bringen kleine Modifikatoren auf abgeleitete Werte wie Lebenspunkte u.ä., die Kulturen und Professionen legen den Grundstein für die Fertigkeiten des späteren Charakters. In einem letzten Schritt bekommt man noch Punkte zum Individualisieren, d.h. Fertigkeiten steigern und Sonderfertigeiten „kaufen“. Im Anschluss an die regeltechnische Erklärung folgen einige Beispielcharaktere, mit vielen Hintergründen, die eine gute Quelle der Inspiration darstellen.

Neben den wenigen Rassen (Firunsbärchen, Scheunenkatze und Aranier) und Kulturen (Hauskatze, Straßenkatze und Tieflinge) punktet dieses Kapitel vor allem durch die liebevollen Professionen. Vom Nachttänzer (Dieb), über Fischer, Mäusefänger, Müllwühler und Tauscher, bis hin zu den religiösen Rondrasohn und Zerzaltochter haben die Autoren ein liebevolles Bild vom Leben einer erwachten Katze in Aventurien konzipiert.

Sonstiges

Die Schwarze Katze ist ein liebevolles Regelwerk mit viel Blick fürs Detail. Die Einleitung legt einen starken Fokus auf die besondere Sichtweise einer Katze und stimmt gut in das Setting ein. Dieser Eindruck wird durch die vielen, tollen Visualisierungen getragen un finden sich auch in allen anderen Aspekten wieder. Gerade bei der Ausrüstung zeigt sich dieses Wechselspiel sehr schön und macht die Welt viel greifbarer. Aber auch Speisen, Heilmittel, Waffen sind perfekt auf das Setting angepasst.

Neben dem großartigen Layout ist auch das 16-seitige Bestiarium deckt alles ab, was man sich wünscht. Von Mäusen, Ratten und Wachhunden über Menschen, bis hin zu den Gefahren aus dem Jenseits, wie Geister u.ä. hat man hier alles was das SL-Herz begehrt.

Das gesamte Layot ist sehr stimmig und die gesamte katzengerechte Welt (z.B. die Ausrüstung) wurde mit viel Liebe zum Detail entworfen. – Inhalt & Artwork © Die Schwarze Katze. Ulisses.

Fazit

Ich bin hin und hergerissen: Auf der einen Seite ist es ein sehr hochwertiges und unfassbar liebevoll gestaltetes Regelwerk, das auf der anderen Seite allerdings von der gesamten Regelmechanik und den etwas geringen Umfangs bei der Charaktererschaffung (ur drei Arten von Katzen,…) im Kern deutliche Macken aufweisen. Insbesondere die Spielbarkeit, gerade wenn man nur das Grundregelwerk verwendet, ist aufgrund der vielen Werte und des unnötigen gerechnes in der Form nicht sonderlich einsteigerfreundlich. Das Grundkonzept gefällt mir sehr, sein volles Potenzial, insbesondere beim Spielen mit Kindern, entfaltet DSK aber eher mit dem seperat erhältlichen Kompendium. Dieses beinhaltet u.a. weitere Rassen, Kulturen und Professionen, aber auch deutlich einfachere Regeln und Anmerkungen zum Spielen mit Kindern.

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